Einfach unerklärlich
Ich hab bisher nicht viel darüber geschrieben, um was es in der Soziologie geht. Grund dafür ist, dass es wirklich unzählige Themen sind. Immerhin beschäftigt sich die Soziologie (praktisch) mit allem was von Menschen getan wird. Die Soziologie versucht alle Möglichkeiten menschlichen Handelns theoretisch zu erfassen und zu erklären. Dabei fällt nun natürlich sofort auf, dass das eine ganze Menge ist.
Allerdings ist mir in meinem ganzen Studium aufgefallen, dass es mehrere grundlegende Probleme gibt. Zum einen ist es die Bestimmung von dem was als "soziale Institutionen"* bezeichnet wird. Was ist eine Gesellschaft? Was ist eine Organisation? Die andere ist, woher diese Institutionen kommen. Sind das Strukturen, die so aufgebaut sind, dass sie sich selbst neu erschaffen? Männer verhalten sich wie Männer weil sie das Mann-sein vom Vater gelernt haben und die eigenen Kinder schauen sich dieses Mann-sein dann wieder von einem selbst ab? Oder kommen die Institutionen vom Individuum, dass die sozialen Institutionen erkennt, interpretiert und nach eigenen Vorstellungen nach ihnen handelt?
Die Konsequenzen aus solchen Überlegungen sind enorm. Nimmt man zum Beispiel an, dass das Individuum die Institutionen reproduziert, dann folgt eine weitere Frage: Was ist den tatsächlich eine Institution. An sich ist sie dann ja nur eine Vorstellung der Institution in jedem Individuum. Soll heißen, dass jeder ja seine ganz eigene Idee davon hat, zu welcher Gruppe er gehört, wie diese Gruppe aufgebaut ist, was die Ziele dieser Gruppe sind, wo die eigene Position innerhalb der Gruppe ist, etc. Außerdem kann einem ja niemand aus der Gruppe herauswerfen, solange nicht ich mir vorstelle, dass derjenige die Berechtigungen dazu hat.
Andersherum, wenn man sich überlegt, dass die Gesellschaft aus Strukturen besteht, mit Hilfe derer sich die Institutionen über das Individuum rekonstruieren (das ist übrigens ein typisch soziologischer Satz), dann ist doch die Frage was das Individuum selbst ist. Immerhin wäre es dann doch nur ein Sammelsurium von Strukturen, die dem Erhalt von Institutionen dienen. Immerhin hab ich mein gesamtes Verhalten von anderen abgeschaut. Und wenn das so wäre, woher kommt dann sozialer Wandel? Wieso ändern sich diese Strukturen, wer oder was verändert sie?
Das wirklich Fatale daran ist aber, dass alle diese Theorien irgendwie Sinn machen. Sie alle erklären einen Teil des gesamten, aber man erkennt immer wieder Lücken in den Erklärungen, weil es eben keine schafft alles abzudecken. Deshalb bin ich dazu übergegangen Theorien als Modelle zu sehen. Wie in den Naturwissenschaften, bei denen die Modelle nur zur Verdeutlichung dienen. Bekanntes Beispiel ist etwa der atomare Aufbau, bei dem man sich einfach vorstellt, dass da in der Mitte eine fette Kugel hockt und drumrum kleine Kugeln, die Elektronen, rumschwirren. Dass der Atomkern aber keine Kugel ist, das Elektron sowohl Welle als auch Masse darstellen kann, die Entfernungen zwischen den beiden Teilen gigantisch ist, lässt man alles außen vor. Denn das braucht man sich nicht klar zu machen, wenn man ein Haus bauen möchte.
Und genauso sehe ich das auch in der Soziologie. Ich muss nicht alles im Detail erklären können um etwas zu verstehen. Trotzdem ist es mein erklärtes Ziel, die verschiedenen Theorien miteinander zu verknüpfen, denn ich bin davon überzeugt, dass egal wie unterschiedlich die Ansätze sein mögen, sie alle das gleiche erklären möchten und sie in dieser Weise auch miteinander verknüpfbar sein müssen.
* soziale Institutionen begreife ich hier mal sehr weitreichend. Damit ist erstmal alles gemeint, was mehrere Personen einschließt, jede Art Gruppe. Also auch die Familie, der Verein, das Unternehmen bei dem man arbeitet, etc...
#1 Re: *Einfach unerklärlich
good post,and such a beautiful clothes!i reallt like it,