Düstere Aussichten
Es würde wohl an ökonomischer Blasphemie grenzen, wenn ich behaupten würde das Finanzwesen durchschaut zu haben. Allerdings gibt es einige Dinge, die sich mir rein von der Struktur des Finanzsystems schon Gedanken machen.
Ich bin ja nun eigentlich ein unverbesserlicher Optimist, aber beim Thema Geld muss ich mir einfach Sorgen machen. Nicht wegen meiner eigenen finanziellen Lage (obwohl das auch vorkommt), sondern wegen dem übermäßigen Einfluss das das Geld auf die Menschen hat. Unser gesamter Tagesablauf, die komplette Zeit unseres Lebens zwischen 18 und 65 Jahren ist vollständig darauf ausgelegt, mindestens genug aber möglicht viel Geld zu verdienen. Was in unserem Alltag existiert, das wir nicht mit Geld bezahlen mussten? Unsere Kleider, die Schuhe, der Wecker, das Handy und und und. Alles bezahlt mit Geld. Ohne Geld sieht man also sehr schnell sehr dumm aus der Wäsche. Und nicht nur das: Das Problem ist, dass wir uns davon ja auch gar nicht wirklich befreien können. Zumindest nicht ohne dabei ganz scharf an der Gesellschaft anzuecken.
Geld ist also schon längst zu einem sozialen Grundbaustein geworden. Längst sind wir schon zu Jägern und Sammlern günstiger Angebote und unnützen Krams geworden. Ich finde es daher immer wieder interessant, wenn ich von Kulturen lese, bei denen das Prinzip von Geld unbekannt oder einfach zweitrangig ist. Ich versuche mir dann immer vorzustellen, ob es nicht auch uns möglich wäre, auf Geld zu verzichten.
Verfolge ich den Gedanken aber weiter, so treffe ich auf ein Problem, das ich tatsächlich am Menschen selber festmache: Den größten Gewinn herauszuhandeln. Wir wägen ab, wie wir den besten Voteil für uns aus einem Handel rausschlagen können. Wobei wir dabei nicht immer nur das Geld betrachten, sondern durchaus auch soziale Beziehungen berücksichtigen. Denn bessere soziale Beziehungen bedeuten mehr Sicherheit. Das Problem bei uns hier ist allerdings, dass wir gar keine sozialen Beziehungen mit den Leuten haben, mit denen wir handeln. Kennen wir den den Verkäufer im Supermarkt (wer genau verkauft uns eigentlich etwas? Wer ist der Herr/Frau Edeka?), von wem bekomme ich eigentlich mein Bahnticket und wohin fließt mein Geld denn überhaupt? Besonders schwierig finde ich Aktiengesellschaften. Immerhin sind sie Anteilseigner und wann immer ich etwas von einer AG kaufe, absolviere ich einen Handel mit allen Anteilseignern.
Da könnte man gerade verrückt werden.
Apropos verrückt: Ganz abgedreht wird das ganze, wenn man auch noch die Politik da einordnen möchte.
Zum Beispiel Elektro-Autos. Eine feine und "relativ" umweltfreundliche Sache. Trotzdem reagiert die Automobilindustrie nur zögerlich. Nicht weil sie nicht könnte, sondern weil sie genau weiß, dass sie sich staatliche finanzielle Unterstützung abzweigen kann wenn sie es darauf anlegt. Jetzt will der Staat vielleicht Geld an den Kunden zahlen, wenn er sich eins kauft. Das bedeutet für die Unternehmen, dass sie ihre Autos nicht (um einen Anreiz für den Kauf zu schaffen) billiger anbieten müssen.
Einen letzten Denkansporn habe ich aber noch: "Outsourcing" ist der Quell von schlechter Qualität. Denn für ein Unternehmen macht es ja nur Sinn "out-zu-sourcen", wenn es am Ende billiger ist. Und sie werden sich ja auch den günstigen suchen. Komisch ist dabei dann aber, dass das andere Unternehmen die selbe Arbeit günstiger erledigen muss. Weniger finanzielle Mittel bedeutet, dass man irgendwo sparen muss. Das das irgendwann auf Kosten der Qualität geht, ist ja wohl klar.
#1 Re: *Düstere Aussichten
good post,and such a beautiful clothes!i reallt like it,